Von Erstberatung über Anpassung bis zum Wohlfühlen.
Brustprothesen – auch Epithesen genannt – spielen eine wichtige Rolle für Frauen, die nach einer Brustamputation, etwa aufgrund von Brustkrebs oder anderen medizinischen Gründen, vor der Herausforderung stehen, sich mit einem veränderten Körperbild auseinanderzusetzen.
Der Weg zurück zu einem positiven Körpergefühl ist oft nicht einfach. Vielen betroffenen Frauen ist es besonders wichtig, dass der Verlust einer Brust/ beider Brüste im Alltag und in der Öffentlichkeit nicht sichtbar ist – und das muss er auch nicht sein. Moderne Brustprothesen und spezielle Hilfsmittel können dabei helfen, das äußere Erscheinungsbild auszugleichen, das Selbstwertgefühl zu stärken und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.
Produkte für brustoperierte Frauen
Nach einer Brustoperation – sei es eine vollständige Amputation (Mastektomie) oder eine Teilentfernung (Brusterhalt) – gibt es zahlreiche spezialisierte Produkte, die das körperliche und seelische Wohlbefinden unterstützen. Die Auswahl reicht von funktionalen Hilfsmitteln bis hin zu modischer Spezialbekleidung.
Brustprothetische Hilfsmittel:
Brustprothesen (Epithesen):
Vollprothesen zum Ausgleich nach einer vollständigen Brustentfernung. In verschiedenen Formen, Größen und Materialien erhältlich.
Teilprothesen:
Für Frauen nach brusterhaltenden Operationen oder bei Asymmetrien – sie gleichen Volumenunterschiede sanft aus.
Haftprothesen:
Selbsthaftende Prothesen, die direkt auf der Haut getragen werden, oft mit besonders natürlichem Tragegefühl.
Künstliche Brustwarzen (Nipples):
Silikonbasierte Brustwarzen, die bei Bedarf auf die Prothese oder Haut geklebt werden können – für ein natürliches Erscheinungsbild.
Spezielle Bekleidung:
Prothesen-BHs:
Speziell entwickelte BHs mit Taschen zur sicheren Aufnahme der Prothesen. Oft nahtfrei und besonders hautfreundlich.
Sportbekleidung:
Stützende, bequeme Sport-BHs oder Oberteile mit Prothesentaschen für mehr Sicherheit beim Training.
Prothesen-Bademode:
Modische Badeanzüge und Bikinis mit integrierten Taschen und hohem Tragekomfort – auch für den Schwimmbadbesuch bestens geeignet.
Medizinische Unterstützung:
Kompressionstherapie:
Spezielle Kompressionswäsche (z. B. BHs oder Bandagen), die zur Narbenheilung oder bei Lymphödemen nach Brustoperationen eingesetzt wird.
Erstversorgung nach Mastektomie oder brusterhaltender Therapie (BET)
Die Erstversorgung erfolgt direkt in der Klinik im Anschluss an die Operation. Ziel ist es, den empfindlichen Operationsbereich zu schützen, erste Stabilität zu geben und das Körperbild möglichst frühzeitig positiv zu unterstützen – sowohl physisch als auch psychisch.
Was gehört zur Erstversorgung?
Textilprothese mit Wattefüllung
Diese besonders leichte Prothese besteht aus weichem Stoff und ist mit Watte gefüllt. Sie bietet einen ersten optischen Ausgleich, ohne den Heilungsprozess zu beeinträchtigen. Sie wird meist in den ersten Wochen nach der OP getragen, bevor eine endgültige Silikonprothese angepasst wird.
Kompressions-BHs bzw. Kompressionsbandagen
Diese speziellen BHs oder Bandagen haben:
-
- Eingenähte Taschen für die Textilprothese
- Komprimierende Wirkung, um Schwellungen zu reduzieren und die Wundheilung zu fördern
- Austauschbare Einsätze, je nach Bedarf oder Heilungsverlauf (Wechselversorgung)
Diese Produkte sollten optimalerweise direkt in der Klinik angezogen werden.
Weiterführende Versorgung nach der Erstheilung
Nach der ersten Heilungsphase – in der Regel einige Wochen nach der Operation – beginnt die weiterführende Versorgung, die langfristig auf Komfort, Ästhetik und Wohlbefinden ausgerichtet ist. In dieser Phase erfolgt meist die Anpassung einer dauerhaften Prothese und spezieller Wäsche.
Wann beginnt die weiterführende Versorgung?
Sobald die Wundheilung abgeschlossen ist,
keine Schwellungen oder Entzündungen mehr vorliegen,
die behandelnden Ärztinnen oder Ärzte ihr Einverständnis geben.
Der genaue Zeitpunkt kann individuell variieren – meist 4 bis 8 Wochen nach der Operation.
Gesunde Körperhaltung beibehalten – Warum eine Brustprothese auch körperlich wichtig ist
Wenn nach einer Brustamputation keine Rekonstruktion gewünscht wird, medizinisch nicht möglich ist oder zu einem späteren Zeitpunkt geplant ist, kann eine Brustprothese eine wichtige Alternative darstellen. Sie stellt nicht nur das äußere Erscheinungsbild wieder her, sondern unterstützt auch das körperliche Gleichgewicht.
Wiederherstellung der Körperbalance
Der Verlust einer Brust führt zu einer körperlichen Asymmetrie, die sich auf die gesamte Körperstatik auswirken kann. Wird diese nicht ausgeglichen, kann es zu folgenden Beschwerden kommen:
Fehlhaltungen
Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich
Rückenschmerzen
Schiefe Körperhaltung oder Schonhaltungen
Die Rolle der Brustprothese
Eine gute fachlich angepasste Brustprothese:
verteilt das Gewicht gleichmäßig auf beide Körperseiten,
verhindert unbewusste Ausgleichsbewegungen, etwa das Hochziehen einer Schulter,
unterstützt eine aufrechte Haltung, wodurch Beschwerden vermieden oder gelindert werden können.
Das Tragen einer Prothese ist daher nicht nur aus kosmetischer Sicht sinnvoll, sondern auch aus orthopädischer Perspektive empfehlenswert – selbst dann, wenn ein späterer Brustaufbau geplant ist.
Wir beraten und informieren Sie zu den Themen:
Auswahl passender Prothesen, Prothesen-BHs, Bademode und Kompressionstherapie
Informationen zu den Versorgungsintervallen. Die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland übernimmt die Kosten für brustprothetische Hilfsmittel in festgelegten zeitlichen Abständen, sofern eine ärztliche Verordnung vorliegt.
Vereinbaren Sie einen Termin für eine fachgerechte Beratung und Anpassung in unserem Sanitätshaus.
Wir nehmen uns Zeit für Sie. Eine zertifizierte und fachlich kompetente Mitarbeiterin wird Sie in privater und geschützter Atmosphäre beraten.



