Was sind Bandagen und Orthesen?
Heutzutage sehen Bandagen natürlich anders aus.
Die Prothese steht dem Bekanntheitsgrad der Bandage kaum nach – künstliche Gliedmaßen werden unter diesem Begriff sofort als solche identifiziert.
Zuallererst: Bandagen und Orthesen sind medizinische Hilfsmittel. Orthesen und Bandagen – was ist der Unterschied?
Orthesen und Bandagen werden bei Beschwerden in den Gelenken sowie größeren Körperregionen eingesetzt. Weitere Gemeinsamkeiten sind schnell gefunden. Beide umschließen das zu behandelnde Körperteil oder liegen zumindest eng an und üben stabilisierende Wirkung aus. Sie lindern Schmerzen, schützen vor (erneuten) Verletzungen, können lang- oder kurzfristig zum Einsatz kommen und tragen dazu bei, dass Patienten mobiler werden und auch mobil bleiben.
Aber es gibt auch wichtige Unterschiede. Bandagen sind flexibler, bieten mehr Aktions- und Bewegungsfreiheit. Bandagen bestehen aus elastischem Kompressionsstrick und entfalten ihre Wirkung, indem sie die Muskulatur aktivieren und die Eigenwahrnehmung des Körpers verbessern. Das Material wirkt zudem einen Wechseldruck aus, der Weichteile massiert.
Was sind Bandagen?
Mit Bandagen werden bestimmte Körperteile oder Körperregionen bandagiert, also umwickelt. Das Wort selbst stammt aus dem Französischen und bedeutet schlichtweg so viel wie „verbinden“. In der Regel bestehen sie aus elastischem Stoffmaterial (Kompressionsgestrick) und bietet dadurch mehr Aktionsfreiheit.
Durch dieses spezielle Gestrick passt sich der Körperform an und lässt Bewegungen zu. Bandagen gibt es in unterschiedlichen Ausführungen von verschiedenen Herstellern und für so gut wie jede Körperpartie. Bandagen haben keine festen Bestandteile. Medizinische Bandagen besitzen unterstützende Funktion, sie halten die Muskulatur warm und schützen Sehnen, Bänder und Gelenke.
Als Teil einer medizinischen Behandlung können sie z. B. bei Zerrungen oder Verstauchungen sowie in der Lymphtherapie eingesetzt werden.
Funktion einer Bandage
Bei Bewegung löst das An- und Entspannen der Muskulatur im Widerstand zum Gestrick einen Wechseldruck aus, der das Weichteilgewebe massiert.
Eingearbeitete Pelotten (speziell geformte Funktionselemente) schützen knöcherne Strukturen wie die Kniescheibe oder den Innen- und Außenknöchel am Fuß vor Druckspitzen.
Sie sind aus flexiblem Material, verformen sich dadurch bei Bewegung und massieren ebenfalls das Weichteilgewebe. Die Massage lindert Schmerzen und regt großflächig den Stoffwechsel an. Schwellungen können schneller abklingen. Gleichzeitig werden im gesamten Bereich, den die Bandage bedeckt, Sinneszellen auf der Hautoberfläche, im Weichteilgewebe und in den Muskeln stimuliert.
Diese verstärkte Reizwahrnehmung aktiviert sensomotorische Prozesse und trägt dazu bei, das jeweilige Gelenk oder die jeweilige Körperpartie in der Bewegung zu stabilisieren. Bandagen werden in erster Linie bei Aktivitäten getragen und in Ruhigstellung der Körperpartie ausgezogen.
Was sind Orthesen?
Bei der Orthese, zu Deutsch Schiene, handelt es sich um ein medizinisches Hilfsmittel, das zur Ruhigstellung, Führung, Stabilisierung oder Korrektur von Gliedmaßen eingesetzt wird.
Auch Verletzungen oder Unregelmäßigkeiten am Rumpf können durch Orthesen behandelt werden, zudem können sie die Funktion von Gelenken unterstützen. Orthesen unterstützen vorhandene Körperteile oder Körperregionen durch (mehr oder minder) elastisches Bandagenmaterial (Kompressionsgewebe) sowie starre Elemente wie Schienen.
Orthesen sind im Gegenzug zu Bandagen komplexer aufgebaut. Dabei werden Prothesen immer individuell an den Träger angepasst, was bei Orthesen nicht immer zwingend notwendig ist. Denn die Orthese kann entweder auf Maß einem Orthopädietechnikern hergestellt werden oder bereits in ihrer Standardausführung eine ausreichende Wirksamkeit besitzen. Dies wird je nach Fall entschieden und ist von Patient zu Patient unterschiedlich.
Die Anwendungsgebiete von Orthesen sind sehr vielfältig.
So kann zum Beispiel eine Knieorthese verletzten, instabilen oder unter Gonarthrose leidenden Knien auch beim Sport exzellente Unterstützung bieten, Patienten mobil machen und sie wieder Sport treiben lassen.
Auch bei Fußheberschwäche (etwa in Folge einer MS-Erkrankung oder nach einem Schlaganfall) kann eine Orthese zum Einsatz kommen. Ebenso können Orthesen bei Beschwerden wie Hallux Valgus, Bänderrissen, Frakturen oder nach Operationen (Bandscheibe, Schulter etc.) hilfreich sein.
Zudem kann eine Orthese korrigierende Eigenschaften besitzen und Bewegungsabläufe kontrollieren. Auch eine vollständige Ruhigstellung ist möglich. Die Bandbereite an Einsatzmöglichkeiten ist schier endlos.
Orthesen werden sie meist vom Orthopädietechniker an die jeweilige Körperregion angepasst. Wenn die Orthese einen Gestrickanteil beinhaltet, ist dieser oft fester als bei Bandagen und weniger bis gar nicht elastisch.
Bandagen oder Orthesen – der Unterschied auf einen Blick
| Bandage | Orthese | |
| Material | Elastisches Kompressionsgestrick | Kombination aus festem Material und Schienen |
| Beweglichkeit | Hoch | Eingeschränkt bis fixierend |
| Wirkung | Aktivierung, Massage, Unterstützung | Stabilisierung, Korrektur, Ruhigstellung |
| Anpassung | Standardgrößen | Standard oder Maßanfertigung |
| Einsatz | Vorbeugung, leichte Verletzungen, Alltag | Nach Verletzungen, Operationen, schwere Instabilitäten |
Fazit
Sowohl Bandagen als auch Orthesen leisten einen wichtigen Beitrag zur Schmerzreduktion, Rehabilitation und Prävention.
Während Bandagen durch ihr elastisches Material die Muskulatur aktivieren und Bewegung fördern, bieten Orthesen gezielte Stabilität, Schutz und Korrektur.
Richtig ausgewählt und fachgerecht angepasst, tragen beide Hilfsmittel entscheidend dazu bei, Beweglichkeit, Sicherheit und Lebensqualität zu verbessern.
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