Therapieformen der Frühförderung

Eine sorgfältige Abstimmung zwischen den verschiedenen Disziplinen ist notwendig, um eine optimale therapeutische Förderung des Kindes zu erreichen und Verwirrung bei den Eltern durch ein unkoordiniertes Nebeneinander von Therapien auszuschließen. Bewegungs-Therapien fördern die Bewegungsentwicklung und –sicherheit. Dabei wird die Einheit von Bewegung, Wahrnehmen und sozialen Beziehungen mit einbezogen.

Physiotherapie

Physiotherapie ist die neue Bezeichnung für Krankengymnastik.

Die Behandlung wird auf das jeweilige Kind speziell zugeschnitten, Grundlagen für die Behandlung sind das Bobath-Konzept, die sensorische Integration und das psychomotorische Übungskonzept. Gefördert werden motorische Fähigkeiten wie Handgeschick, statisches und dynamisches Gleich gewicht und die Wahrnehmung.

Was passiert in einer Behandlung?

Bevor die Behandlung begonnen wird, wird ein Befund gemacht. Hierbei setzen sich alle Therapeutinnen zusammen und beobachten das Kind. Festgelegt wird, welche Fähigkeiten das Kind hat und wie es mit seinen Defiziten umgeht. Darauf hin werden die Behandlungsziele für die kommende Zeit festgelegt.

Bei Tonusabweichungen: Tonusbeeinflussung
Bei Koordinationsstörungen: Anbahnen von Stell- und Gleichgewichtsreaktionen und Koordinationstraining
Bei Muskelverkürzungen: Dehnungen
Bei Kontrakturen: Mobilisation
Bei Muskelschwäche: Muskelfunktionsverbesserung
Bei Ausdauerproblemen: Konditionsverbesserung
Bei Gehstörungen: Gehtraining

Vielen Krankengymnastik-Methoden ist gemeinsam, das sie sich an der Entwicklung des Nervensystems orientieren und dieses bei der Entfaltung seiner Funktionen unterstützen wollen.

Dahin gibt es unterschiedliche Wege:
Verbesserung der Haltungskontrolle gegen die Schwerkraft und Regulierung der Muskelspannung durch koordinierte Bewegungen sowie die Hemmung unnatürlicher Haltungs- und Bewegungsmuster (nach Bobath).

Das Bobath-Konzept basiert auf neurophysiologischer Grundlage und ist ganzheitlich ausgerichtet. Ziel der Behandlung ist es, den Kindern über Bewegungserfahrungen sensomotorisches Lernen zu ermöglichen, die Eigenaktivität des Kindes aufzugreifen, zu verstärken und ggf. zu modifizieren („Selbstorganisation“). In der Therapie wird insbesondere die Entwicklung einer Tonusregulation von Haltungs- und Bewegungsmustern unterstützt. Dies dient dem Kind zur Verbesserung und Ausweitung seiner individuellen Möglichkeiten.

Bewegungsarbeit in bestimmten Körperstellungen über Reflexe und Reaktionen (nach Vojta)

Bei der Vojta-Behandlung wird unser Gehirn angeregt, das Programm der angeborenen idealen Bewegungsmuster in Gang zu setzen. Die Grundlage für die sensomotorische Rehabilitation von Säuglingen, Kleinkindern und Erwachsenen nach dem Vojta-Prinzip bilden Ganzkörpermuster für die Fortbewegung, Reflexkriechen (RK) und Reflexumdrehen (RU). Die Vojta-Therapie eignet sich zur Behandlung im neuromuskulären Bereich. Sie bietet eine große Chance, als Frühtherapie in den ersten Lebensmonaten, bevor sich abnormale Haltungs- und Bewegungsmuster in pathologische verändern und als Ersatzmuster kortikal fixieren können.

Ergotherapie

Ergotherapie ist die neue Bezeichnung für Beschäftigungs- und Arbeitstherapie. Ergon (griech.) heißt: Tätigkeit, Aktivität, Handlung.

Was ist das Ziel der Ergotherapie?

Ziel der Ergotherapie ist es, größtmögliche Handlungsfähigkeit und Selbstständigkeit zu erreichen, d. h. das Kind soll angemessen auf die Umwelt reagieren können. Im Rahmen der Frühförderung hat Ergotherapie ihren Schwerpunkt in der Entwicklung feinmotorischer Fähigkeiten und von Wahrnehmen. Dabei richtet sie ihr Augenmerk besonderes auf

das Fördern der Selbsthilfe zum Erlangen größerer Selbständigkeit und Unabhängigkeit,
gegebenenfalls unter Einsatz von Hilfsmitteln;
das Wecken der schöpferischen und gestalterischen Kräfte durch gezielte spielerische
Beschäftigung;
Angebote zur Verbesserung der Wahrnehmungsverarbeitung in verschiedenen
Sinnesbereichen durch gezieltes Einsetzen von Materialien;
Anregen koordinierter Bewegungsabläufe während des Alltags im Spiel, insbesondere als
feinmotorische Koordination.

Mototherapie

Die Mototherapie („psychomotorische Übungsbehandlung“, auch Motopädie oder Motopädagogik) hat zum Ziel, die Bewegungsmöglichkeiten des Kindes zu erweitern und seinen Erfahrungs- und Handlungsspielraum zu vergrößern. Sie bedient sich dabei einer besonderen Gestaltung des Bewegungsraums, spezieller psychomotorische rÜbungsgeräte sowie der Möglichkeiten durch die Arbeit in kleinen Gruppen (Einzelförderung als Ausnahme).

Logopädie

Logos (griech.) heißt: Wort; Pedos: Unterrichten. Logopädie könnte man mit Sprachtherapie übersetzen.


Was ist das Hauptziel der Sprachtherapie?

Der Schwerpunkt der Logopädie ist es, jedes Kind individuell nach seinen Fähigkeiten so zu unterstützen, dass es Möglichkeiten zur Kommunikation findet. Logopädische Behandlung (Sprachtherapie) hat zum Ziel, die Kommunikationsfähigkeit des Kindes zu verbessern. So kann das Kind Freude an der Kommunikation gewinnen und dabei lernen, seine Gefühle und Bedürfnisse durch Gestik, Mimik und Sprache ausdrücken. Diese sprachfördernden Ansätze im Frühbereich konzentrieren sich auf folgende Schwerpunkte:

Mundmotorik;
Schaffen sprachfördernder Situationen;
Hilfen zum Erlernen neuer Laute;
Hördifferenzierungshilfen.